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Kampf gegen Gundobald.

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nachherige Gemahlin Theoderich's des Großen. Der damalige Papst Anastasius bezeugte ihm als einem zweiten Constantin seine Freude über diese Begebenheit, und nannte ihn den allerchristlichsten König, in so fern er nåmlich im katholischen Glauben getauft worden war, wäh= rend alle übrige Abendländische Fürsten Arianer waren, und selbst der Oströmische Kaiser Anastasius sich zu den als kezerisch verdammten Lehren des Eutyches (Th. III. S. 377.) hinneigte. Auf Chlodwig's Handlungsweise hatte sein Uebertritt zum Christenthum freilich keinen Einfluß; es wäre indeß eben so ungerecht wie bei Constantin, diesen Schritt darum für ein Heuchelspiel und lediglich aus Staatsgründen zu erklåren, obschon Chlodwig dadurch in den Augen seiner RömischGallischen Unterthanen allerdings außerordentlich gewann.

Jeht gedachte Chlodwig des Burgundischen Gundobald, und achtete es nicht, daß der Sohn desselben, Sigismund, eine Tochter des mächtigen Theoderich zur Ehe hatte. Er verband sich heimlich mit dessen Bruder Godegisel in Genf, und zog nun gegen Gundobald. Dieser forderte alsdann seinen Bruder zur Hülfe auf; Godegisel erschien wirklich, und stellte sich zu ihm; als es aber bei Dijon zum Treffen kam, trat er plöglich zu den Franken über und der bestürzte und geschlagene Gundobald floh nach Avignon. Hier hielt er sich tapfer gegen den belagernden Chlodwig, und ermüdete ihn so sehr, daß ihm derselbe gegen einen Tribut den Frieden bewilligte. Nachmals fiel Gundobald trok einer Fränkischen Schaar, die Chlodwig bei ihm zurückgelassen, über seinen treulofen Bruder Godegisel her, überraschte ihn in Vienne, und machte ihn in einer Kirche nieder, wo der Flüchtige vergebens eine Freistatt gesucht hatte. Seitdem behauptete Gundobald das ganze Burgundische Reich bis an sein Ende (516), führte die Regierung mit Ruhm, und gab seinem Volke ein eigenes Gesetzbuch.

Nach dem Burgundischen Kriege unterwarfen sich die Briten in Armorica (unten Abschn. 7.) dem Chlodwig. Einige Jahre nachher kam der Krieg mit dem Westgothenkönige Alarich zum Ausbruch, nach dessen Låndern Chlodwig schon lange lüstern war. Vergebens suchte Theoderich durch ermahnende und drohende Briefe Chlodwig und seinen Schwiegersohn Alarich auszusöhnen und den Sturm zu beschwichtigen. Die Stimmung der Katholiken im Westgothischen Reiche gegen den Arianischen König, die sogar in Aufstånde ausbrach, kam dem Ersteren trefflich zu Statten, und den frommen Eifer seiner neubekehrten Franken zu gewinnen, sprach er in der Versammlung: „Es årgert mich

gewaltig, daß diese Arianer einen Theil von Gallien befizen sollen! Last uns mit Gottes Hülfe gehen, und uns das Land zueignen." Gundobald von Burgund und Siegebert von Köln ließen ihre Völker zu ihm stoßen, und so ward 507 aufgebrochen. Noch zu Paris versprach er, nach glücklicher Rückkehr den zwölf Aposteln eine Kirche zu erbauen, da, wohin seine jest ausgeworfene Streitart fallen würde. Dem heiligen Martin*) gelobte er, als er durch Tours kam, sein Streitroß.

Alarich II. erwartete ihn mit seinen Gothen zu Poitiers. Nicht weit von dieser Stadt, an den Ufern des Clain, kam es zur Schlacht. Die Westgothen unterlagen, Alarich ward von Chlodwig selbst getödtet. Dieser verfolgte kräftig seinen Sieg, nahm 508 den reichen königlichen Schaß zu Toulouse in Besik, und ließ seinen Sohn Theoderich dort zurück, um mit den Burgundern die Westgothen völlig aus Gallien zu treiben. Er selber kehrte über Tours nach Paris zu= rück. Vor dem Kloster des heiligen Martin wollte er sein ihm werthes Streitroß mit hundert Goldstücken lösen, allein man sagte ihm, das Pferd sey gar nicht wieder wegzubringen. Da legte er noch hundert Goldstücke zu, und nun ging es, worauf Chlodwig äußerte der heilige Martin sey gut in der Noth, aber theuer im Handel **). Dort kamen Gesandte von dem Griechischen Kaiser Anastasius zu ihm, und brachten ihm die Ehrenzeichen des Patriciats, wodurch man in Constantinopel den mächtigen Nebenbuhler Theoderich's zu gewinnen, und zugleich den Schein einer Oberhoheit über Gallien zu-erhalten dachte. Chlodwig empfing das Geschenk mit Dank, schmückte fich in der Abtei des heiligen Martin mit Purpurtunica und Diadem, und ritt so bis zur Stadt, mit beiden Hånden Geld unter die begleitende Menge ausstreuend.

Damit aber Chlodwig nicht das ganze Westgothische Reich an sich reißen möchte, erhob sich jest Theoderich gegen ihn. Sein Feldherr Ibbas zwang an der Spitze eines großen Ostgothischen Heeres die vereinigten Franken und Burgunder, die Belagerung von Arles aufzuhe

*) Der im dritten Theile (S. 371.) erwähnte Martinus, Bischof von Tours, der auch nach seinem Tode eine besondere Verehrung genoß, und als ein großer Wunderthäter betrachtet ward.

**) Bei einer andern Gelegenheit, als er die Leidensgeschichte Jesu erzählen hörte, rief er aus:,,Wäre ich nur mit meinen Franken da gewesen, ich hätte es ihnen vergelten wollen!"

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ben, und brachte ihnen eine empfindliche Niederlage bei. Doch behielt Chlodwig alles Land von der Loire bis zu den Pyrenåen. Den West= gothen blieb in Gallien fast nichts, als die später Languedoc genannte Provinz. Amalarich, Alarich's Sohn und Theoderich's Enkel, wurde, erst nach dem Tode des Leztern König. Bis dahin ließ Theoderich das Westgothische Reich durch seinen Waffenträger Theudes in seinem eignen Namen verwalten; das Land zwischen der Rhone und den Cottischen Alpen, welches sich nördlich etwa bis an die Dürance erstreckte, wurde den Ostgothischen Besihungen einverleibt.

Um nun auch alle Franken unter seine Herrschaft zu vereinigen, fehlten dem Chlodwig noch die Gebiete seiner vier Verwandten, Siegebert, Chararich, Ragnachar und Rignomer, die er durch empörende Hinterlist aus dem Wege råumte. Siegebert in Köln war alt und lahm bei Zülpich hatte ihm ein Alemanne das Knie durchstochen und hatte einen herrschsüchtigen Sohn. Diesem Leztern zeigte Chlod-' wig die Aussicht auf ein Bündniß mit ihm und auf die Herrschaft seines Vaters, wenn dieser erst todt seyn würde. Der unmenschliche Sohn ließ hierauf seinen Vater morden, als er nach Mittag ruhete, und gab sogleich dem Chlodwig Nachricht: er möge feiner Getreuen einige senden, die Schäße des Vaters zu sehen und für ihn etwas auszulesen. Sie kamen, und als jener sich bückte, den Inhalt der Kaften zu zeigen, hieb ihm einer hinterrücks mit der Streitart die Hirnschale ein. Und nun erschien Chlodwig, und fragte die Ripuarischen Franken in der Versammlung, ob sie sich seinem großen Reiche anschließen wollten. Sie riefen Beifall, schlugen die Waffen zusammen, seß= ten ihn nach Deutscher Sitte auf einen Schild, und hoben ihn jubelnd als ihren König in die Höhe. „So fållete Gott tåglich, sagt der Bischof Gregorius von Tours*), seine Feinde unter seiner Hand, darum daß er mit rechtem Herzen vor ihm wandelte, und that, was seinen Augen wohlgefiel." Ein Ausspruch, den man unbegreiflich finden muß, wenn man ihn nicht auf Chlodwig's Bekehrung bezieht, die in den Augen des Bischofs, als eine That, die ein ganzes Volk zum Christenthume brachte, jegliches Andere überwog.

Chararich, in einer nicht genau mehr auszumittelnden Gegend, mußte angeblich dafür büßen, daß er bei Chlodwig's erstem Zuge gegen

*) Er lebte im sechsten Jahrhundert, und schrieb eine in barbarischem Latein abgefaßte, aber sehr wichtige Geschichte der Franken bis zum Jahre 591.

den Syagrius unthätig geblieben. Er ward nebst seinem Sohne mit List aufgegriffen und zum Geistlichen geschoren. Als aber der Sohn tröstend zum Vater sprach:,,vom grünen Holze ist das Laub abge= streift, schnell können die Blätter wieder wachsen," ließ Chlodwig sie beide hinrichten. Das Land wurde mit dem Frankenreiche vereinigt.

Jest war an Ragnachar in Cambray die Reihe. Dieser war seinen Unterthanen wegen seiner Schwelgerei verhaßt. Chlodwig brachte einige seines Gefolges durch eherne Waffenringe und Wehrgehenke, die er für goldene ausgab, auf seine Seite, daß sie ihren rechtmäßigen Herrn, als Chlodwig offen gegen ihn auszog, treulos verließen, ihn auf der Flucht ergriffen, und nebst seinem Bruder Richar gebunden vor den Sieger führten. „Ha! rief ihm dieser mit erheucheltem Zorn entgegen, wie hast du unser Geschlecht so tief erniedrigen kónnen, dich binden zu lassen?" Mit diesen Worten hieb er ihn nieder. Zum Bruder aber fuhr er fort: Und du, Elender, wenn du deinem Bruder beigestanden hättest, er wäre sicher nicht gebunden worden." So schlug er auch diesen mit der Streitart zu Boden. Dez nen aber, die er mit den unechten Geschenken betrogen hatte, erwie: derte er auf ihre Beschwerde: wer seinen Herrn verrathe, verdiene kein besseres Gold, sie hätten es mit Dank zu erkennen, daß er ihnen noch das Leben lasse. Ein dritter Bruder, Rignomer, ward gleichfalls aus dem Wege geräumt, und nach ihm allé Vettern, welche noch Ansprüche auf Herrschaft håtten machen können. Ja um zu erforschen, ob noch jemand übrig sey, stellte er sich in Gegenwart seiner Großen oft betrübt, daß er doch gar keinen Verwandten mehr habe, der im Nothfall ihm helfen könne. Ihm selber war es nicht beschieden, die Früchte seiner Grausamkeit lange zu genießen. Er starb schon im fünf und vierzigsten Lebensjahre (511) zu Paris, und hinterließ seine Gemahlin Chlotilde nebst vier Söhnen, Theoderich, Chlodomir, Childebert und Chlotar. Troß der wilden Rohheit seines Charakters und der um den Besit der Herrschaft begangenen Verbrechen, bleibt ihm der Ruhm, durch die Kraft und Kühnheit sei= nes Geistes von kleinen Anfängen aus den Staat begründet zu haben, von welchem die eigentliche Entwicklung des Germanischen Lebens ausgegangen ist.

Krieg gegen Burgund (523).

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3. Chlodwig's Nachfolger bis auf Brunehildens Untergang. (511-613.)

Nach der unweisen Sitte jener Völker ward das kaum vereinigte große Frankenreich gleich nach Chlodwig's Tode in vier Theile, nach den vier Söhnen, getheilt. Theoderich bekam Alles, was die Franken in Germanien besaßen, nebst einem Theile des östlichen Gallien's bis zu den Ardennen. Die alten Siße der Franken lagen in diesem Gebiete. Den westlichen und südlichen Theil der Monarchie theilten die anderen drei Brüder. Theoderich nahm seinen Königssit zu Mek, Chlodomir zu Orleans, Childebert zu Paris, und Chlotar zu Soissons. Theoderich's Reich hieß Austrasien, Childebert's Antheil Neustrien; doch führte späterhin die gesammte westliche Ländermasse im Gegensah zu dem östlichen, völlig Deutschen Austrasien, diesen Namen. Zum Glück für das Ganze kehrten die Brüder nicht, wie man nach dem sonstigen Geiste des Merovingischen Geschlechts erwarten möchte, die Waffen gegen sich selbst, sondern suchten sich auf Kosten der Nachbarn zu vergrößern. Die drei lehten vereinigten sich (523), mit auf den Antrieb ihrer Mutter, die noch immer Rachegedanken gegen Gundobald's Geschlecht nåhrte, zur Eroberung des Burgundischen Reichs, das ihr Vater vergebens bekämpft hatte. Sie überwanden den König Sigismund, Gundobald's Sohn, und brachten ihn gefangen nach Orleans, wo ihn Chlodomir im folgenden Jahre (524) sammt seiner Gemahlin und seinen beiden Kindern in einen Brunnen stürzen ließ, um dessen Bruder Godomar, der nach ihm die Burgundische Herrschaft übernommen, sicherer bekriegen zu können. Der unmenschlichen That folgte die Rache auf dem Fuße. Chlodomir ward von den Burgundern in einem Treffen bei Vienne niedergehauen, und sein Kopf, auf eine Stange gesteckt, umhergetragen. Sein Bruder Chlotar heirathete die Wittwe, Guntheuge, und theilte mit den beiden anderen Brüdern Chlodomir's Reich. Die Burgunder hatten' nun noch einige Jahre Ruhe.

Ueber die Thüringer führten damals drei Brüder die getheilte Herrschaft. Der eine derselben, Hermannfried, mit einer Schwestertochter Theoderich's des Großen vermählt, strebte Herr des Ganzen zu werden. Einen Bruder ermordete er, gegen den andern suchte er des Fränkischen Theoderich Bündniß. Mit dessen Hülfe überwand er ihn

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