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Heinrich's Charakter und Erhebung.

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zur ersten Macht der Christenheit, und gab den Deutschen ihren siegreichen Arm wider die Feinde, den alten Ruhm ihrer Tapferkeit wieder.

Er war von männlich schöner Gestalt, und großer Milde der Sitten und des Umgangs. Muth und Frömmigkeit waren ihm schon als Eigenschaften seines Zeitalters in hohem Grade eigen. In früheren Jahren hatte er einst, mehr zu Fuße als zu Pferde, eine Reise nach Rom unternommen, zur Büßung seiner Sünden. Unermüdliche Thätigkeit, Beharrlichkeit und unaufhaltsame Schnelligkeit im Streben nach einem Ziele bezeichnen ihn in jeder Handlung. Jagte er, so ließ er nicht ab, bis er mit eigener Hand dreißig, ja vierzig Eber, Hirsche, Båren und anderes Wild an einem Tage erlegt hatte; war er in Waffenübungen, so legte er nicht eher die Lanze nieder, als bis kein Gegner mehr zu besiegen war, und stand er einmal an der Spihe der Truppen, so ging's über Rhein und Main, Elbe und Havel, und kein Zug verfehlte seines Zieles. Seine Leidenschaftlichkeit håtte ihn zu vielem Bösen hinreißen können, wenn sie nicht durch einen früh gereiften Verstand geleitet worden wåre. Aber er sah immer das Gute zuerst; von einer Ungerechtigkeit findet sich in seiner ganzen Regierung keine Spur.

Eine glücklichere Wahl hätte sich kaum treffen lassen. Die Feierlichkeit des öffentlichen Ausrufs ging zu Frizlar vor sich, wo sich die Fürsten der Sachsen und Franken zu diesem Ende versammelt hatten. Als sich ihm der Erzbischof von Mainz nahte, ihn zu falben, sagte Heinrich: „Es ist mir genug, daß ich aus meinem Volke zuerst zur königlichen Würde gelangt bin; euer Salböl hebt für Würdigere auf, für mich ist diese Ehre zu groß." Hierauf zog er gegen den Herzog Burkhard von Schwaben, welcher seiner Wahl nicht beigepflichtet hatte, und zwang `ihn zur Anerkennung. Indeß war Herzog Arnulf nach Baiern zurückgekehrt, und da nun die Königswürde von den Franken auf die Sachsen übergegangen war, so glaubte er des Vasallenverhålt= nisses enthoben zu seyn, und nahm selbst den königlichen Titel an. Als jezt aber Heinrich mit Heeresmacht heranzog, und Regensburg belagerte, ward ein Vergleich geschlossen, für beide Theile ehrenvoll, denn Jeder achtete des Andern Macht (920). Arnulf erkannte Heinrich als allgemeinen König von Deutschland an, erhielt jedoch als Herzog von Baiern eine noch ausgedehntere Gewalt als früher. Unter den neuen Befugnissen, die ihm zugestanden wurden, war ungehinderte

Verfügung über die Besizungen der Geistlichen, die er so streng hand: habte, daß ihm diese den Beinamen des Bösen gegeben haben.

Um sich gegen Frankreich zu sichern, ging Heinrich 921 über den Rhein, hatte auch in demselben Jahre eine Zusammenkunft mit Karl dem Einfältigen in einem Schiffe auf dem Rhein, in welcher beide Herrscher sich Freundschaft gelobten. Bald darauf, als der Franzosenkönig seine Krone nicht mehr behaupten konnte, brachte Heinrich Lothringen wieder an das Deutsche Reich.

Im Jahre 924 thaten die Ungern einen ihrer gewöhnlichen furchtbaren Einfälle in Deutschland, und raubten und mordeten bis nach Thüringen hinein. Heinrich, zum offenen Kampfe zu schwach, schloß sich gerüstet in die Stadt Werla im Hildesheimischen ein, lieferte ihnen kleine Gefechte, konnte sie indeß endlich nicht anders als durch einen neunjährigen Waffenstillstand, den er mit einem Tribute erkaufen mußte, zum Rückzug bringen. Aber nach dieser Frist hatte er ihnen einen andern Tribut zugedacht, und um seine Deutschen darauf vorzubereiten, fing er an ihre Kriegsart zu verbessern. Er lehrte sie geschloffener und planmåßiger fechten, und bemühte sich besonders, eine kühne und geübte Reiterei zu bilden, als welche allein gegen die Ungern entscheiden konnte. Und weil nur der Mangel an Festungen ein so rasches Vordringen der Feinde möglich machte, befestigte er gegen die Ungern und Slaven bequem gelegene Derter, besönders in Sachsen, theils durch Mauern, theils durch Burgen, in welche er jeden neunten Dienstmann vom Lande verlegte. Diese Anstalten waren åußerst ersprießlich, wenn man aber Deutschland von Heinrich mit vielen neuen Städten verzieren läßt, so erweist man ihm zu viel Ehre *).

Während die Ungern ihm Ruhe verstatteten, gab er den unaufhörlichen Grenzkriegen, welche die Deutschen im Osten mit den verschiedenen Slavenståmmen führten, durch seine Gegenwart in den Jahren 927 und 928 größern Nachdruck. Er wandte sich zuerst gegen die Heveller und eroberte ihren Hauptort Brennabor (Brandenburg) mit Hülfe der zugefrornen Havel. Es wurde zwar befestigt, doch konnten die überelbischen Eroberungen noch nicht überall behauptet werden. Dann wurden auch die Dalemincier, welche an der obern Elbe bis , gegen die Böhmischen Gebirge hin wohnten, mit Nachdruck angegriffen und im Jahr 929 die Rhedarier, ein mehr nordwärts wohnender Stamm, von Heinrich's Feldherrn bei Lenzen entschieten geschlagen. *) S. Vilken Handbuch der Deutschen Historie, Abth. I. S. 179.

Schlacht bei Merseburg (933).

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Um aber die nördlichen Wenden zu beobachten und der Deutschen Herrschaft zu unterwerfen, wurde allmählig in der heutigen Altmark die sogenannte Nordsächsische Mark gebildet. Eine ähnliche Markgrafschaft entstand späterhin gegen die Dalemincier, und erhielt ihren Namen von der Burg Meißen, welche als eine Hauptfestung gegen die Slavischen Einfälle schon von Heinrich erbaut wurde. So wurde das Land der Sorben im Laufe der Zeit eine Deutsche Provinz. Von hier aus ward in der Folge Bauzen, der größte Ort der Milzener, unterworfen. Im Jahre 929 erbberte Heinrich auch Prag, die Hauptstadt der Böhmen, und zwang ihren Herzog zur Unterwürfigkeit, und seit dieser Zeit forderten die Deutschen Könige von den Böhmischen Fürsten Lehnstreue und Heeresfolge. Auch gegen die Dånen unternahm er einen Feldzug, eroberte Schleswig, stellte die alte Mark grafschaft Karl's des Großen in diesen Gegenden wieder her, und brachte einen Dänischen Fürsten zur Taufe; die übrigen Dånen mußten versprechen, die furchtbaren Menschenopfer, die noch bei ihnen gebräuchlich waren, abzuschaffen.

Unterdeß war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungern abgelaufen. Heinrich hatte sich schon vorher, auf einer Versammlung, der Zustimmung des Volks für diesen Fall versichert. Alle hatten Hülfe gelobt; als daher die Gesandten den fernern Tribut zu fordern kamen, wurden sie mit Hohn abgewiesen. Ein fürchterlicher Heereszug brach darauf im März 933 wie ein Heuschreckenschwarm in Thüringen und Sachsen ein; aber die Deutschen waren dies Mal auf sie gefaßt, und fürchteten nur, die Ungern möchten ihrer Rache nicht stehen. Und so geschah es auch; die Flucht ward allgemein, doch wurden die Meisten eingeholt und niedergehauen. Viele tödtete, Hunger und Kålte auf der Flucht. Es war ein herrlicher Sieg, der Niederlage des Varus zu vergleichen, denn es war eine gerechte Ausrottung frecher Räuber und Verwüster des Vaterlandes. Die Hauptschlacht geschah wahrscheinlich in der Gegend von Merseburg. Der König ließ dieselbe in der dortigen Pfalz durch ein Gemälde darstellen, und noch lebt dieser Sieg im Munde der Bauern des heutigen Kirchspiels Keuschberg bei Merseburg, wo er jährlich durch eine Predigt und durch eine einfåltige Erzählung, die der Pfarrer dabei vorliest, gefeiert wird.

Heinrich selbst baute aus Dankbarkeit gegen Gott viele Kirchen und Klöster wieder auf, welche die Ungern zerstört hatten, und suchte die Wunden des Landes nach Kräften zu heilen. Er starb, dieser un

vergeßliche Mann, im sechzigsten Lebensjahre, auf seinem Hofe Memleben an der Unstrut (2. Juli 936), als er eben einen Zug nach Italien beschlossen hatte. Sein Leichnam ward zu Quedlinburg, das ́er gegründet hatte, in der Kirche des heiligen Petrus beigefeßt.

12. Kaiser Otto I. der Große.

(936-978.)

Noch bei seinen Lebzeiten hatte König Heinrich I. auf einer Reichsversammlung zu Erfurt seinem åltesten Sohne von seiner zweiten Gemahlín, Otto, die Nachfolge zusichern lassen. Jetzt ward derselbe in Gegenwart aller Herzoge zu lachen gekrönt. Bei dieser Feierlichkeit treten zuerst die nachher üblich gewordenen Ceremonialwürden der großen Vasallen, die des Erzkämmerers, Erztruchsessen, Erzschenken und Erzmarschalls, hervor. Der Herzog Giselbert von Lothringen nämlich besorgte die allgemeine Bewirthung, da Aachen zu seinem Herzogthum gehörté; Eberhard von Franken sorgte für das Essen, Herzog Hermann von Schwaber machte den Mundschenk, und Arnulf von Baiern sorgte für das Heer und den Marstall. Auch die drei Deutschen Erzbischöfe, von Mainz, Trier und Köln waren zugegen, und stritten sich um das Salbungsgeschäft, welches zuleht dem Mainzer zufiel.

Otto I. besaß alle große Eigenschaften des Vaters, nur schien er ihnen noch größeres Gewicht verschaffen zu wollen. Dies machte ihm bald die Freunde der vorigen Herrschaft abgeneigt, und erzeugte in Vielen den Wunsch, sich seiner Oberherrschaft zu entziehen, und die scheinbar richtige Politik, welche er befolgte, zur Vermehrung der königlichen Macht die großen Herzogthümer an Glieder seiner Familie zu bringen, hatte nur den Erfolg, den Unfrieden auch in das eigene Haus zu tragen. Nicht leicht hat ein Herrscher mehr rebellische Vasallen zu bekämpfen gehabt, als er. Aber Tapferkeit und Glück halfen sie ihm alle besiegen, und so behielt er neben einer langen Reihe innerer Kriege und Aufstånde noch Kraft und Zeit, gegen åußere Feinde erfolgreich zu wirken und das Deutsche Reich zum mächtigsten der damaligen Welt zu erheben.

Sein erster Zug ging gegen Boleslav, Herzog von Böhmen, der 938 seinen Bruder Wenzlav ermordet hatte, und einen anderen unterworfenen Böhmenfürsten bekriegte. Nach einem fruchtlosen Feldzuge über:

Empórungen im Reiche.

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gab Otto diesen Kampf einem tapfern Sachsen, Hermann, Billung's Sohn, den er in der Folge zum Herzog von Sachsen ernannte, da er als König das angeerbte Herzogthum nicht behalten wollte. Der Böhmische Krieg wurde indeß erst nach dreizehn Jahren beendet, wo Boleslav sich unterwarf, und Christ wurde. Otto's Thätigkeit war nåmlich schon an vielen andern Seiten so nöthig geworden, daß er hier nicht mit ganzer Kraft aufzutreten im Stande war.

Nach dem Tode Herzogs Arnulf von Baiern (937) glaubte sein åltester Sohn, ohne Einwilligung des Königs das Herzogthum als ein Erbe davon tragen zu können. Otto zog wider ihn, vertrieb ihn, und seßte Arnulf's Bruder, Berthold, zum Herzog ein.

Andere Unruhen brachen in Franken aus, und selbst Herzog Eberhard, König Konrad's Bruder, hatte Theil daran. Der Uebermuth eines Sächsischen Vasallen, der wie alle Sachsen stolz darauf war, daß der König zu seinem Stamme gehörte, und nicht mehr unter dem Fränkischen Herzog stehen wollte, hatte diesen vermocht, die Waffen zu ergreifen. Doch dämpfte der König diesen Aufstand noch durch sein bloßes Ansehen. Er verurtheilte den Herzog Eberhard zu einer ansehnlichen Pferdelieferung, und seine Anhänger zum Hundetragen bis nach Magdeburg, einer altdeutschen beschämenden Ehrenstrafe. Aber dies erbitterte nur mehr. Als Thankmar, der åltere zurückgesezte Stiefbruder Otto's, sich empörte, und sich der Festung Ehresburg in Westphalen bemächtigte, schlug sich Eberhard wieder zu ihm, und ein gefährlicher Krieg schien nahe. Aber die Treue der Sachsen rettete den König. Sie standen dem Thankmar nicht bei, sondern öffneten Otto, als er aus Baiern mit Heeresmacht zurückkehrte, die Ehresburg, Thankmar ward in der Kirche durch einen Lanzenwurf getödtet, und vier seiner Anhänger nach richterlichem Spruch gehängt. Eberhard erhielt durch die Vermittelung des Erzbischofs von Mainz Verzeihung, ward aber auf eine Zeitlang nach Hildesheim geschickt. Kaum losgelassen, wandte er sich an den gleichfalls unzufriedenen Herzog Giselbert von Lothringen, des Königs Schwager, bei welchem sich auch Otto's zweiter Bruder, Heinrich, eingefunden hatte, der, unzufriedener als Beide, von des Königs Erniedrigung Erhöhung hoffte. Otto zog ihnen nach, ging über den Rhein, schlug sie und belagerte Kievermont, dann brach er nach dem Elsaß auf und legte sich vor Breisach, aber ohne Erfolg, so daß Erzbischof Friedrich von Mainz und Bischof Ruthard von Straßburg ihn verließen und sich nach Meß zu den Empörern bega

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