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Erstes Capitel.

Von dem Namen, Orenburg, und dessen Ursprung, wie auch von dem orenburgischen Gouvernement, wenn es seinen Anfang

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genommen.

́s fällt jedem von selbst in die Augen, daß das orenburgische_Gouvernement seine Benennung von der Stadt Orenburg habe, und bedarf das her keiner weitern Anzeige. Dagegen dürfte es nicht unnöthig seyn hier eine Erläuterung zu geben, wenn und woher dieser Name selbst entstanden, und was er für eine Bedeutung habe, zumal da derselbe nach den Umständen dieser Stadt mit der Zeit verschiedenen ganz unrichtigen Auslegungen unterworfen seyn könn: te; wie man dies in manchen Historien vieler alter Städte und Nationen sieht, die nicht genau und zuverläßig geschrieben sind, in welchen die Namen von den Gelehrten nach bloßen Muthmaßungen, und nur nach der Etymologie aus verschiedenen Sprachen auch auf verschiedene Weise ausgelegt und erkläret worden find. Dies könnte sich auch mit Orenburg zutragen, wenn man von seiner Ber nennung keine glaubwürdige Nachricht hätte; und dies um so viel mehr, da dieser Name aus zwen fremden Sprachen zusammengesezt, und der russischen gar nicht eigen ist, auch überdies sich jeßt weder ein Fluß noch eine Gegend da herum, befindet, so also hieße. 3. E. In der deutschen Sprache kommt Orenburg überein mit Ohrenburg, Hörenburg, Hornburg. Solchemnach könnten einst die, welche der deutschen Sprache kundig sind, in Erwägung der Umstánde der Zeit, in welcher die Stadt ihre Privilegia erhalten, die Auslegung nach dem ersten und zweyten Worte machen, als wenn es ein deutscher Name wåre, Mmm 2

der

der von irgend einer Gegend, so Uschi (Ohren) oder Sluch (Gehör) geheifsen, herkomme; oder nach dem dritten Wort von Horn, so im Deutschen das bedeutet, was im Russischen Rog; Burg aber heißt insgemein eine Stadt oder Vestung. Es geschieht wohl schon jetzt, daß in einigen Canzleyschriften statt Orenburg Arensburg geschrieben wird, welches eine Stadt auf der Jnsul Defel ist, und so könnten noch einige andere Namen von ähnlichem Laut aus dieser Sprache ausgedacht werden. Eben so finden sich auch in der türkischen Sprache Worte, die mit unserm Orenburg übereinkommen. Die Türken nennen noch heut zu Tage die crimmische Linie oder Perekop (fo bey den Gries chen Tauros hieß) Or- Bagaszi *) oder Or Rapuszi, und die Vestung Perekop Or Ralaksi, das ist, die Vestung Or. In eben dieser Spra che wird durch das Wort Or zuweilen verstanden Mündung, Oeffnung und Pforte, welche Benennungen in den russischen Landcharten dem ganzen crimmischen Durchschnitt beygelegt werden. Hieraus dürften nun die, so Türkisch verstehen, schließen, die Stadt Orenburg habe ihren Namen von den Linien, oder von der Mündung des Flusses Sakmara, welche Ableitungen sich auch in so weit ganz wohl schicken würden; die erste, weil alle neue am Jaik oder andern Flüssen angelegte Forts die Linie heißen; die andere, weil der Fluß Sakmara nicht weit von Orenburg in den Jaik fällt. Andere könnten auch hierbey an einen Durchschnitt oder Perekop denken, aus dem Grunde, weil bey Anlegung der Stadt Orenburg an dem gegenwärtigen Orte darauf Bedacht genommen worden, einen Durchschnitt durch die unter Wasser stehende Niederung zu machen, welche unter Syrta oder dem Berge, auf welchem ein Maják oder Feuerzeichen ist, liegt, und die Samara in diesen Durchschnitt zu leiten, mithin ihre Mündung bey dieser Stadt zu machen; welches nicht allein Feine Unmöglichkeit, sondern auch keine sogar weitläuftige Arbeit würde gewesen seyn. Denn der Durchschnitt durch diese Gegenden würde nicht über zwey Werfte betragen haben, und die Samara fließet viel höher als der Jaik. Außer diesem könnten auch, wenn es orauf ankäme, aus der russischen Sprache einige Ableitungen und Erklärungen ausgesonnen werden. Allein wir wollen diese fämmtlichen ungegründeten Einfälle fahren lassen, und die reine Wahrheit mel den, nämlich:

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*) Um in den eigenthümlichen Wörtern, die der russischen Sprache eigenen Buchsta ben bestimmt, auszudrücken, hat man fich ftatt des Buchstabens Szemlja des fz oder

Orek:

83, flatt des Shiwjete des sh, dagegen statt des Scha eines sch, statt des Jeruy des y, statt des Ja eines jä, und statt des Jat eines je bedient.

Orenburg bekam seinen Namen durch die Privilegien, welche dieser Stadt den 7. Junius im Jahr 1734. unter eigenhändiger Unterschrift weiland Rai ferin Annen Iwanownen glorwürdigsten Gedächtnisses ertheilt wurden, worinne der erste Artikel also anfängt: „Diese mit Gott neu zu erbauen angefan„gene Stadt soll Orenburg heißen, und allemal mit diesem von Uns bengelegs „ten Namen genennt und geschrieben werden." Aus was für Gründen aber sie zu erbauen für nöthig erachtet worden, und auf was für einen Fuß die Einwohner dieser neuen Stadt stehen sollen, das ist alles in dem gnädigsten Privilegio ausgedrückt, welches im Jahr 1736. den 18. April besiegelt und gehörig pus blicirt worden.

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Woher aber nun diese Stadt ihren Namen habe, ersehen wir aus eben diefem Privilegio; denn im Anfange desselben steht ausdrücklich, es sey befohlen, diese Stadt Orenburg an der Mündung des Flusses Or, der in den Jaik fällt, anzulegen; folglich ist ihr der Name von nichts anders, als von diesem Flusse, bengelegt. Oben ist angemerkt worden, was dieser Name in der türkischen Sprache heiße, welche mit der tatarischen sehr übereinkommt, (wie denn auch die Türken, ehe sie sich mit den Saracenen vereinigten, um Turkestan, und also nicht gar zu weit von diesen Gegenden, gewohnt haben). Und wir sehen demnach, daß Orenburg einen Namen führt, der aus dem türkischen Wort Or und dem deutschen Burg zusammengesetzt ist. In Erwägung dessen könnte es nicht ungereimt scheinen, daß durch diesen Namen zugleich eine solche Stadt angedeutet werde, welche an der Gråänze erbaut ist, oder an der Grånzmark, das ist, Linie, wo die Soldaten postirt sind; und dies trift mit der Lage von Orenburg vollkommen überein. Denn sein besonderes Gebiet erstreckt sich über alle die Vestungen, womit das ganze Land der Baschkiren umzingelt ist, und welche auch in Unsehung der Rirgis- Raisaken und anderer Steppen - Völker die äußersten Grånzörter find. Was nun aber das betrift, daß sich jetzt weder Fluß noch Gegend Namens Or bey Orenburg befindet, so muß man wissen, daß diese Stadt zwar obigen Privilegien zufolge wirklich am Ausfluß des Or angelegt, und im Jahr 1735. unter dem Staatsrath Ririlow erbauet wurs de; als aber diese Gegend vieler Ursachen wegen zu Anbauung einer großen Stadt unbequem schien, und immer von großem Wasser überschwemmt war: so erfolgte dieserhalb auf Vorstellung des Geheimenraths Tatischtschew noch von Ihro Kaiserl. Maj. Anna Iwanowna glorwürdigsten Gedächtnisses im Jahs re 1739. den 9. August eine Llkasze, daß jene von Ririlow erbaute Stadt Orskaja Rrepost heißen, das eigentliche Orenburg aber am Jaik hundert

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und vier und achtzig Werste weiter unten in einer Gegend, Namens Krasnajā Gora, erbauet werden solle; welches denn auch im Jahr 1740. geschah. Aber auch dieses wurde wegen verschiedener Unbequemlichkeiten geändert, und auf allerhöchsten Befehl weiland Ihro Kaiserl. Majestät Elisabeth Petrowna glorreichen Gedächtnisses aus dem dirigirenden Senat unter kaiserlicher eigenhåns diger Unterschrift vom 18. October 1742. um verschiedener vom wirklichen Ges Heimenrath und Ritter Nepljuew vorgestellten Umstände willen verfügt, diese Stadt am Ausfluß der Sakmara da, wo sie jest steht, zu erbauen. Und also ist nun der Fluß Or, an welchem jest Orskaja Rrepoft liegt, über zwey huns dert Werste am Jaik hinauf entfernt.

Uebrigens ist noch anzumerken, daß das orenburgische Gouvernement feit Ausfertigung der Privilegien für die Stadt Orenburg mancherley Benennungen gehabt hat. Anfangs, nämlich zur Zeit des Staatsraths Ririlom nennte und schrieb man es Orenburg schlechthin, und hernach schon die oren burgische Expedition. Unter dem Herrn Geheimenrath Tatischtschew hieß es die orenburgische Commißion, welcher Name bis ins Jahr 1744. dauerte; in diesem Jahr aber wurde durch eine Ukasze aus dem dirigirenden Ses nat unter Ihro kaiserl. Majest. eigenhändigen Unterschrift unter dem 15. März befohlen, es das orenburgische Gouvernement zu nennen, und ermeldter wirklicher Herr Geheimerath und Ritter Nepljuem durch eben diese allerhöchs fte LIkasze zum ersten Gouverneur darinne verordnet. Zugleich war darinne ans befohlen, daß zu diesem Gouvernement gehören sollten alle durch die orenbur gische Commißion angelegte und noch im Werk seyende Vestungen, nebst den dahin commandirten regulären und irregulåren Truppen, und übrigen Leuten, die sich da nach Verstattung der Ukaszen niedergelassen, mit allen Departements und zugehörigen Cassen; ingleichen sollten unter diesem Gouvernement inskünftige stes hen die isettische Provinz, wie auch die jenseit dem Ural wohnenden Baschkiren, ferner die ufische Provinz mit allen baschkirischen Angelegenheiten, dergestalt, daß sie, eben so wie andern Gouvernements ihre Provinzen angewies fen sind, unter den Departements dieses orenburgischen Gouvernements stehen sollten; und insbesondere sollte es nicht mehr die orenburgische Commißion genennt werden. Auch wurden die Rirgis - Raisaken und die dasigen Gränz angelegenheiten diesem Gouverneur untergeben, so wie sie bisher bey der oren burgischen Commißion gewesen waren; wovon auch in einer kaiserl. Likasse aus dem dirigirenden Senat vom 21. März dieses Jahrs umständlich Meldung geschieht. Dieß alles kan zu Erläuterung der Benennung des orenburgischen

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