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Und macht euch auß den grünen meyen
Schön grüne lauberhütten rein,

Darunter wohne die gemein

Mit weib und kinden, mayd und knecht,
[A 4, 1, 396] Mit priestern und Leviten schlecht,
Mit frembdling, witwn und waysen klein,
Mit den so solt ir frölich sein

Die sieben tag, das sol von gott
Euch sein ein ewiges gebott

10 Bey euch und all ewren nachkommen,
Wie ihr denn habt nach leng vernommen.
Im siebenden monat ich sag

Solt ihr feyren die sieben tag
Und in den lauberhütten wohnen,
16 Wer anheym ist, mit zuvermonen
Euch das gantze volck Israel,
Auff daß nit vergeß ewer seel,
Wie euch der herr vor diser zeit
Durch sein grosse allmechtigkeit
20 So gnedigklich hat gführet auß
Egypten-land, dem dienste-hauß,
Von harter arbeit und zwancksal,
Darinn ihr ward gfangen zumal
Wol vierhundert und dreyssig jar;
25 In das verheissen land fürwar,

[K 4, 1, 80]

Doch viertzig jar führt ich euch umb
In der wüsten gar manche krümb,
Da ihr denn must in hütten wohnen.
Derselben rayß euch zuvermonen
30 Ist auffgericht diß lauber-fest,
Das euch der herr gebieten lest.

Allegoria.

Diß lauber-fest das ist uns pur

Ein schöne liebliche figur,

35 Weyl menschlich gschlecht auch lange jar In Egypten gefangen war,

Welches bedeut: gottes gesetz

In müh und arbeit stack zu letz,

Weyl das kein mensch erfüllen kundt; 40 Wann geistlich war deß gsetzes grund.

So warn wir alle fleisch und blut,
Welches das sein nur suchen thut

[A 4, 1, 390] Auß eygner lieb uns angeboren,
Derhalb ob uns schwebt gottes zoren,
5 Daß wir in schwerer gfencknuß lagen,
Wurden ohn alle rhw genagen
Von unserem eygen gewissen,
Von dem ewigen todt gebissen

Den uns trohet das gsetz gantz klar,
10 Drinn lagn wir auff fünfftausent jar,
Biß uns gott sein eynigen suhn
Schickt, den uns hat geberen thun
Die reine junckfraw Maria,
Derselb erfüllt das gsetz allda

15 Und namb all unser sünd auff sich,
Bezalt unser schuld willigklich,
Da er am creutz hieng nacket bloß,
Sein thewres blut für uns vergoß,
Daran er lidt ein schmehlichen todt,
20 Dardurch er uns versönt mit gott
Und führt uns auß dem fluch und zorn,
Ist also unser heyland worn,
Verkündt das evangelion;

Wer von hertzen gelaubt daron,
25 Der ist ledig deß gsetzes band
Und ein erb zu dem vatterland,
Das uns gott wird nach disem leben
Dort immer ewigklichen geben.
In mittler zeit so müß wir doch
30 In lauberhütten wohnen noch
In disem wüsten jammerthal
Anfechtung leiden, creutz, trübsal
Und einen rechten sabbath halten
Keiner sündlichen arbeit walten,
35 Uns gott selb zu eim opffer geben

Mit fleiß nach seinem willen leben,
Dem fleisch und blut nit hangen an,
Sein begierden stets widerstahn
Und gar nit sêtzen sinn und mut
40 Auff gwalt, ehr, reichthumb, glück und gut,
Sonder uns halten solcher maß,

Wie ein wandrer, der auff der straß

[A 4, 1, 394] In einer herberg ligt ohn gfehrt, Darinn er nit zu bleiben gert,

Sonder darinn ein nachtrhw hat

5 Und nimbt für gut, wie es ihm gaht.
Also sol auch ein christ hie than,

Sein aug nicht auff das irrdisch han
Das doch als ist schnöd und vergengklich,
Sonder nur auff das uberschwencklich

10 Himlische ewig vatterland,

Dahin wir mit hertz, mund und hand
Sollen eylen, gericht und stracks
Ewig zu bleiben, wünscht Hans Sachs.

Anno salutis M. D. LXII, am 15 tag May.

1

Ein figur: Das eyfer-gesetz, Numeri das V cap.

In dem vierdten buch Mose steht
Am fünfften caput, wie da redt
Der herr zu Mose auff ein tag:

[K 4, 1, 81] Zu den kindern Israel sag,

Sprich: wenn irgent eins manns ehweib
Sich versündigt mit irem leib,
Heymlich von irem ehmann lieff,
Daß ein ander mann sie beschlieff

10 Und würde doch dem mann verborgen
Vor sein augen abendt und morgen,
Daß sie so unrein worden wer,
Könnt sie doch nicht bezeugen er,
Dieweyl sie gar an frischer that

15 Vorhin kein mensch ergriffen hat,
[A 4, 1, 40a] Und den mann doch der eyfergeyst
Hett angezündet allermeyst,

Daß er umb sein weib eyfern thet

Und doch der sach kein grund nicht het,

20 Sie sey nun rein oder unrein,

So sol sie ihr ehmann allein

Hin zu deẞ herren priester bringen
Sampt eim opffer, zu disen dingen
Den zehnden Epha gerstenmehl,

25 Und sol darauff nicht giessen hel
Öl, noch kein weyhrauch darauff thun

Weyls ist ein eyfer-opffer nun

Und darzu ein rügopffer glat,

*

1 Im 16 spruchbuche, bl. 306' bis 308' [S]. Vgl. den meistergesang im langen ton Hainrich Partz zv Franckfurt »Der eprecherin rüegopfer<: Hört wie am fünften Numeri, 1532, 3 Oct. (viertes meistergesangbuch, bl. 97′ bis 99). 1 K Gesetz. A Gesetze.

24? zehnden. SAK zehenden.

Das rügen sol die missethat;
Denn sol der priester führen zu
Dem altar, das weyb stellen thu
Und deß heyligen wassers wert
5 Nemen in ein gefäß von erdt

Und staub vom boden der wohnung,
In das wasser werffen genung,
Und das weib für den herren stell
Und ihr das haupt entblösen söll
10 Und das rügopffer in der frist,
Welches ein eyfer-opffer ist,

Dem weib da legen auff ihr hand,
Und der priester sol mit verstand
In seinr hand, sie mit zu begaben
15 Bitter verfluchtes wasser haben

Und sol das weib also beschwern
Und sagen: Stehst du noch in ehrn,
Daß dich kein mann beschlaffen hat
Ohn dein mann, weder frü noch spat,
20 Von deim mann nie verlauffen thetst,
Daß du dich verunreinigt hetst,
So sol dir auch auß gottes gnaden
Das verflucht bitter wassr nit schaden,
Wo du dich aber von deim mann
25 Etwann hast auch verlauffen than,
Daß dich ein andrer hat beschlaffen
Ausserhalb deim mann, das zu straffen

[A 4, 1, 40b] Sol der priester das weib beschwern,
Mit solchem fluch sagen und lehrn:

30 Der herr setz dich zum fluch allein

Zum schwur unter dem volcke dein,
Daß der herr dein hüfft laß verfallen
Und dein bauch verschwellen vor allen,
So geh das verflucht wasser auch
35 In deinen leib, auff daß dein bauch
Verschwell dein hüfft, verfaul, als denn
Sols weib sagen: Amen, amen.

Den fluch der priester schreiben sol
Auff einen zettel deutlich wol,

*

1 S sol. AK thut. 7 S In. genung. AK Vnd in. gnung.

9 S entplossen.

AK emblösen.

23 ? wassr. SAK wasser. 33 S verschwellen. AK verschwelln.

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