[A4,1,104] Historia: Die martyrer der alten christ
Es beschreibet Eusebius: Keyser Diocletianus
5 Derselb im neuntzehenden jar Außschickt ein mandat offenbar In das gantze römische reich
Gantz grimmigklich und erschröckleich, Daß man all christlich kirchen rund 10 Abbrechen solt biß auff den grundt, Und all vorsteher jung und alt In kercker legen, und mit gwalt Zwingen mit marter in all stetten, Daß sie den abgöttern opffer thetten, 15 Und wellicher nicht opffern wolt, Denselbigen man richten solt, Was christen hetten ehren-ambt, Die absetzet man allesambt,
Kein christen mehr zu hof wolt han.
20 Als man diß mandat schluge an,
Da brach man alle kirchen ab, Den henckers-buben ubergab Die frommen christen aller ding, Sampt den vorsteern alle fieng,
25 Doch gab ihn gott hertz, geist und mund,
Daß in der marter da bestund,
Etlich verwundet worden sendt
1 Im 15 [verlornen] spruchbuche, bl. 398(5?): 140 martirer der ersten cristlichen kirchen. Vgl. den meistergesang im verholen ton Fricz Zorns >> Die martirer der alten cristlichen kirchen«: Es peschreibet Ewsebius (5 gesätze), 1553, 19 April (13 meistergesangbuch, bl. 161 bis 162′).
Und mit glüenden blechen brennt, Ander man mit hacken zerriß. Der meist theil litt gedultig diß Von diser hencker-buben rott, 5 Blieben bestendig biß in todt; Etlich wurdn abgeschrecket gar, [A4, 1, 104d] Opfferten der abgötter schar. Sollich verfolgung sich begab
Im gantz römischen reich, durchab 10 Litten die christen angst und noth. Auch schreibt Eusebius, in gott War ein frommer edler mann da In der stadt Nicomedia.
Als man diẞ tyrannisch mandat 16 Auff dem platz angeschlagen hat,
Und von dem volck war ein zulauff, Und darumb stund ein grosser hauff, Lasen das mandat allermeist, Da trieb den mann der eyffer-geist,
20 Daß er anleget seine hend,
Zuriß das mandat an dem end
Zu stücken da vor iederman.
Als man solchs zeygt dem keyser an, Sein zeen vor grimm zsam beissen war,
25 Und gab den henckers-buben dar
Den edlen christenlichen mann. Die legten ihm vil marter an, Als mörders-buben gar entwicht, Noch blieb frölich sein angesicht, 30 In aller seiner marter schwer
Gott mit hertz und mund lobet er. [K 4, 1, 212] Endtlich man disem mann abschnied Ein gelied nach dem andern glied Mit eim scharsach von füß und hend; 35 Noch blieb er frölich biß ans end, Biß gott sein seel abfordern was. Nach dem schreibet er auch fürbaß: Zu Thiro stellt man nacket dar Der christen auch ein grosse schar, 40 Und hetzt an sie die wilden thier, Darauff ein tag gehungert schier,
Löwen, beeren und wilde schwein. Aber dise thier all-gemein
Theten den christen gar kein leyd
Durch gottes gnad und gütigkeyt, 5 Sonder würgten die heyden dort, [A 4,1,105a] Die sie anreytzten zu dem mord; Nachdem die andern henckers-buben Mit grimmigen zoren erhuben, Fielen sie in die christen behendt 10 Und zermetzelten sie ellendt. Und in Thebaida dergleich Wurden die christen jemmerleich Gmartert, da mans auffhencken was Und zuriß mit scherben von glaß 15 Allda ir nacket blose leib
Ohn zal kinder, mänder und weib: Auff-bugen sie zwen baum zu hauff Und bundens mit stricken darauff Mit den füssen, weib unde mann 20 Und liessen den auff-schnellen than, Da wurdn zerrissen mann und weib Mitten von einander die leib,
Daß in das ingweyd fiel herauß. Solch erschrecklich marter mit grauß,
25 Das weret nicht allein ein tag, Sonder täglich noch mehr der plag, Wann es weret etliche jar,
Daß der christen unzehlich schar
Ward durch vil grausam todt umbbracht 30 Beyde bey tag und auch bey nacht, Das sie als lieden durch gottes ehr. Auch schreibt Eusebius noch mehr, Wie dergleich in Egypten-land Man vil christen fieng und verbrant, 35 Geyselt, erhüngert und ertrencket, Enthaubt und bein füssen auff-hencket, Den Christus alln mit trost beystan. Auch zeygt mit schrifften weyter an Der fromb lehrer Ewsebius,
40 Wie er hab selb mit betrübnuß
Gesehen in Egypten-land
Vil christen in gefengknuß-band, Alle verurtheilt zu dem schwerdt, Die gar mit frölicher geberdt Sind auß der statt gangen zu-mal, [A 4,1,105b] Ungebunden in grosser zal, Gar frölich mit psalmen-gesang,
Daß es gleich in dem lufft erklang, Auff ein weyt feld, ferr von der statt, Da ein ieder gutwillig hat
10 Dem schwerdt dargereckt seinen halß, Ob dem die henckers-knecht nachmals Müd wurden, daß der krafft erlag, Wann es weret ein gantzen tag, Daß umb sie von der christen meng 15 Ward gleich ein anstehn und gedreng, Wann ieder wolt gefürdert sein
Zu der kron der martyr allein. Da hat Christus reichlich beweist Durch seinen fron heyligen geist 20 An den zeugen sein göttlich krafft, Daß sie belieben so standhafft In aller marter, peyn und qual, Doch warens frölich alle-mal
An gottes wort mit festem glauben, 25 Deß sie kein tyrann kundt berauben.
[K 4, 1, 213] Der beschluß.
Gott wöll uns auch ein solch hertz geben, Daß wir auch durchauß unser leben
Uns warhafftig christen bekennen, 30 Vom glauben nicht lassen abtrennen Den türcken, noch kein tyranney, Wie schröcklich noch grausam die sey. Darzu so wöll uns gott beystohn Durch sein heyligen geyste fron,
35 Daß der glaub durch das wort auffwachẞ
Und sein frucht bring, das wünscht Hans Sachs.
Anno salutis M. D. LXII., am 16 tag Decembris.
[A4, 1, 105c] Historia: Potamiena, die märtrerin.
Es beschreibet Eusebius:
Nach dem der keiser Seuerus Verfolget die christlich gemein, 5 Ward auch gfengklich gezogen ein Ein junckfraw in der statt Roma, Hieß mit nam Pothamiena, Der man verhieß sehr grosse gab, Vom glauben sich zu wenden ab, 10 Der heyden götter beten an.
Als sie aber das nicht wolt than, Und Jesum Christum frey bekennt Und sich ein ware christin nennt, Deß ward ergrimmt der richter da, 15 Welcher mit nam hieß Aquila, Und sie verurtheilet zum sterben, In bitter marter zu verderben, Darmit sie abzuschrecken vor. Als man sie außfürt zum statthor, 20 Folget ir nach die gottloß rott,
Bewiß ir gar vil schmach und spott Mit wort und wercken unschamhafft, Darumb sie auß mitleyden strafft Der hencker, trieb sie hinder sich, 25 Mit worten strafft sie hertigklich,
Sprach: Wie mögt ir solch boßheit uben
1 Im 15 [verlórnen] spruchbuche, bl. 398:100 pothamiena die martirin. Vgl. den meistergesang im senften ton Nachtigals >Potamiena die martirin«: Es peschreibt vns Ewsebius, 1553, 20 April (13 meistergesangbuch, bl. 162' bis 163).
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